TESTO DEL LIED

"Seraphita"
di Stefan George (1868-1933)

Erscheine jetzt nicht, traumverlornes Angesicht,
Mir windverschlagen auf des Lebens wilder See -
Sei meine Fahrt auch voll von finster Sturm und Weh:
Hier - jetzt - vereinen oder küssen wir uns nicht!
Sonst löscht die laute Angst der Wasser vor der Zeit
Das helle Leuchten, deines Angedenkens Stern,
Der durch die Nächte herrscht - bleib von mir fern
In deines Ruheortes Heiterkeit!
Doch wenn der Sturm am höchsten geht und kracht
Zerrissen See und Himmel. Mond in meiner Nacht!
Dann neige einmal dem Verzweifelten dich dar.
Lass deine Hand (wenn auch zu spät nun) hilfbereit
Noch gleiten auf mein fahles Aug und sinkend Haar
Eh grosse Woge siegt im letzten leeren Streit!