TESTO DEL LIED

"Hiob's Todessang"
di Wilhelm Telschow (1809-1872)

Und Hiobs Hause nahend, sahen sie
den ganz Entstellten auf dem Aschenhaufen,
und kaum erkannten sie noch ihren Freund.
Da fingen sie zu weinen an,
zerrissen ein Jeder sein Gewand
und sprengten Staub voll Schmerzen
himmelwärts auf ihre Häupter,
und sieben Tag und sieben Nächte
sassen sie wie verstummt bei Hiob auf der Erde.
Da endlich tat, gefoltert durch ihr Schweigen,
er selbst den Mund voll Jammers auf und sprach:
Verloren sei der Tag, der mich gebar,
die Nacht, die sprach: ein Leben blühte auf!
Ihn überwältige des Todes Dunkel,
und sie verkümmre in der Einsamkeit.
Sie hoff' umsonst aufs Licht des jungen Tages
und sehe nicht der Morgenröte Wimpern!
Warum verhüllte sie mein Elend nicht?
Warum entschlief ich nicht im ersten Schlummer?
O wie so sanft läg ich im Grabe nun mit Königen,
die Trümmer sich erbauten, und Fürsten,
deren Gold die Grüfte schmückt!
Dort höret auf der Gottesfeinde Toben,
dort ruhen aus, die hier ermüdet sind;
dort liegen die Gefangenen im Frieden
und hören nicht des Drängers Stimme mehr.
Dort sind sie Beide, groß und klein,
sich gleich, und auch der Knecht ist frei von sienem Herrn!
Was gibt doch Gott dem Müden Licht und Leben
und ach! kein Grab dem, der des Todes harrt.