TESTO DEL LIED

"Lieb Minna"
di Albert Stadler (1794-1888)

"Schwüler Hauch weht mir herüber,
Welkt die Blum' an meiner Brust,
Ach, wo weilst du, Wilhelm, Lieber?
Meiner Seele süße Lust!
Ewig Weinen,
Nie Erscheinen!
Schläfst wohl schon im kühlen Schooße,
Denkst auch mein noch unterm Moose?"
Minna weinet, es verflogen
Mählig Wang - und Lippenrot.
Wilhelm was hinausgezogen
Mit den Reihn zum Schlachtentod.
Von der Stunde
Keine Kunde!
Schläfst wohl längst im kühlen Schooße,
Denkst dein Minna unterm Moose.
Liebchen sitzt im stillen Harme,
Sieht die gold'nen Sternlein ziehn,
Und der Mond schaut auf die Arme
Mitleidsvollen Blickes hin,
Horch, da wehen
Aus den Höhen
Abendlüftchen ihr herüber;
Dort am Felsen harrt dein Lieber.

Minna eilt im Mondenflimmer
Bleich und ahnend durch die Flur,
Findet ihren Wilhelm nimmer,
Findet seinen Hügel nur.
"Bin bald drüben
Bei dir Lieben,
Sagst mir aus dem kühlen Schooße:
Denk' dein, Minna, unterm Moose."
Und viel tausend Blümchen steigen
Freundlich aus dem Grab herauf.
Minna kennt die Liebeszeugen,
Bettet sich ein Plätzchen drauf.
"Bin gleich drüben
Bei dir Lieben!"
Legt sich auf die Blümchen nieder
Findet ihren Wilhelm wieder.