TESTO DEL LIED

"Nadowessische Totenklage"
di Friedrich von Schiller (1759-1805)

Seht! da sitzt er auf der Matte
Aufrecht sitzt er da,
Mit dem Anstand den er hatte,
Als er's Licht noch sah.
Doch wo ist die Kraft der Fäuste,
Wo des Atems Hauch,
Der noch jüngst zum großen Geiste
Blies der Pfeife Rauch?
Wo die Augen, Falkenhelle,
Die des Renntiers Spur
Zählten auf des Grases Welle,
Auf dem Tau der Flur.
Diese Schenkel, die behender
Flohen durch den Schnee,
Als der Hirsch, der Zwangzigender,
Als des Berges Reh.
Diese Arme, die den Bogen
Spannten, streng und straff!
Seht, das Leben ist entflogen,
Seht, sie hängen schlaff!
Wohl ihm! er ist hingegangen,
Wo kein Schnee mehr ist,
Wo mit Mays die Felder prangen
Der von selber sprießt.
Wo mit Vögeln alle Sträuche,
Wo der Wald mit Wild,
Wo mit Fischen alle Teiche
Lustig sind gefüllt.
Mit den Geistern speißt er droben,
Ließ uns hier allein,
Daß wir seine Taten loben,
Und ihn scharren ein.
Bringet her die letzten Gaben,
Stimmt die Totenklag'!
Alles sei mit ihm begraben,
Was ihn freuen mag.
Legt ihm unters Haupt die Beile
Die er tapfer schwang,
Auch des Bären fette Keule,
Denn der Weg ist lang.
Auch das Messer scharf geschliffen,
Das vom Feindeskopf
Rasch mit drei geschikten Griffen
Schälte Haut und Schopf.
Farben auch, den Leib zu mahlen
Steckt ihm in die Hand,
Daß er rötlich möge strahlen
In der Seelen Land.