TESTO DEL LIED

"Heimliches Verschwinden"
di Wilfried von der Neun (1826-1916) [pseudonym]

Nachts zu unbekannter Stunde
Flieht der liebe Lenz die Flur,
Küßt, was blüht, still in der Runde
Und verschwindet sonder Spur.
Rings von seinen Küssen prangen
Früh die Blumen hold verschämt,
Daß an ihrem Mund zu hangen,
Schmetterling sich nicht bezähmt.
Doch die Leute draußen sagen,
Daß der Lenz vorüber sei;
Und an wetterheißen Tagen
Kennt man Sommers Tyrannei.
Und wir denken dran beklommen,
Daß der Lenz so heimlich floh;
Daß er Abschied nicht genommen,
Ach! das läßt uns nimmer froh.
Also schmerzt es, geht das erste
Lieb ohn' Abschied von uns fort.
Ruhig trügen wir das Schwerste,
Spräch' sie aus das Scheidewort.