TESTO DEL LIED

"Die Sterne"
di Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten (1758-1818)

Wie wohl ist mir im Dunkeln!
Wie weht die laue Nacht!
Die Sterne Gottes funkeln
In feierlicher Pracht!
Komm, Mädchen , komm ins Freie,
Und laß in jene Bläue
Und laß zu jenen Höhn
Uns staunend aufwärts sehn.
O Sterne Gottes, Zeugen
Und Boten beß'rer Welt,
Ihr heißt den Aufruhr schweigen,
Der unsern Busen schwellt.
Ich seh' hinauf, ihr Hehren,
Zu euren lichten Sphären,
Und Ahndung beß'rer Lust
Stillt die empörte Brust.
O Ida, wenn die Schwermut
Dein sanftes Auge hüllt,
Wenn dir die Welt mit Wermut
Den Lebensbecher füllt;
So geh hinaus im Dunkeln,
Und sieh die Sterne funkeln,
Und leiser wird dein Schmerz,
Und freier schlägt dein Herz.
Und wenn im öden Staube
Der irre Geist erkrankt;
Wenn tief in dir der Glaube
An Gott und Zukunft schwankt;
Schau auf zu jenen Fernen
Zu jenen ew'gen Sternen!
Schau auf und glaub' an Gott,
Und segne Grab und Tod.
O Ida, wenn die Strenge
Des Schicksals einst uns trennt,
Und wenn das Weltgedränge
Nicht Blick noch Kuß uns gönnt;
So schau hinauf ins Freie,
In jene weite Bläue!
In jene lichten Höh'n,
Dort, dort ist Wiedersehn!

Und wenn ich einst, o Teure,
Von allem Kampf und Krieg,
Im stillen Grabe feire,
So schau empor und sprich;
»In jenen hohen Fernen,
Auf jenen goldnen Sternen,
Dort, wo's am hellsten blitzt,
Wallt mein Verlorner izt.«

O Sterne Gottes, Boten
Und Bürger beß'rer Welt,
Die ihr die Nacht der Toten
Zu milder Dämm'rung hellt;
Umschimmert sanft die Stätte,
Wo ich aus stillem Bette
Und süßem Schlaf' erwach'
Zu Edens schöner'm Tag!