TESTO DEL LIED

"Ich lag auf grünen Matten"
di Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten (1758-1818)

Ich lag auf grünen Matten,
An klarer Quellen Rand;
Mir kühlten Erlenschatten
Der Wangen heißen Brand.
Ich dachte dies und jenes,
Und träumte sanft betrübt
Viel Gutes und viel Schönes,
Das diese Welt nicht gibt.
Und sieh! dem Hain entschwebte
Ein Mägdlein sonnenklar.
Ein weißer Schleier webte
Um ihr nußbraunes Haar.
Ihr Auge feucht und schimmernd,
Umfloß ätherisch Blau,
Die Wimpern näßte flimmernd
Der Wehmut Perlentau.

Um ihre Lippen schwebte
Ein Lächeln hold und gut;
An ihren Wimpern bebte
Der Tau der Wehe mut;
Ihr Auge mild und tränend,
So wähnt' ich, meinte mich
Wer war, wie ich, so wähnend!
So seelig, wer, wie ich!

Ich auf sie zu umfassen!
Und ach, sie trat zurück.
Ich sah sie schnell erblassen,
Und trüber ward ihr Blick.
Sie sah mich an so innig,
Sie wies mit ihrer Hand,
Erhaben und tiefsinnig,
Gen Himmel und verschwand.
Fahr wohl, fahr wohl, Erscheinung!
Fahr wohl, ich kenn' dich wohl!
Und deines Winkes Meinung
Versteh' ich, wie ich soll!
"Wohl für die Zeit geschieden,
Eint uns ein schönres Band;
Hoch droben, nicht hienieden,
Hat Lieb' ihr Vaterland!"