TESTO DEL LIED

"Das Grab"
di Christian Gottlieb Goez aus Scharnhausen bei Stuttgart

Still und ruhig ist des Todes Schlummer,
Stumm und taub ists in dem engen Haus.
Mit der Freude stirbt hier auch der Kummer,
Röcheln auch der Menschheit Leiden aus.
Träume, Wünsche, Sorgen groß und klein
Schlummern dort auf einmal mit uns ein.
Wärmt die Sonn' einst meinen Grabeshügel
Kühlt der Mond die schwüle Sommernacht,
Bringt der Frühling auf des Westwinds Flügel
Blumen, Früchte, Lieblichkeit und Pracht:
O! mich reizt kein Erdenglück nicht mehr!
Still und ruhig ist es um mich her.
Strönmt der Gram in heißen Tränen nieder,
Weint die Sehnsucht, klagt ein banges Herz,
Tönen dumpfe, schwermutsvolle Lieder,
Ächzt und jammert über mir der Schmerz;
O! mich rührt kein Erdenleiden mehr;
Still und ruhig ist es um mich her.
Rast die Mordlust über meinem Staube;
Baden Menschen sich in Menschenblut,
Zittern Länder, wird ihr Glück zum Raube,
Wüten Seuchen, bebt der Heldenmut;
O! ich schlaf in ungestörter Ruh
Fest ist meines Grabes Hügel zu!
Dürsten Toren heiß nach Gold und Ehren,
Sind der wilden Leidenschaften Spiel?
Knien schmachtend vor den Lustaltären,
Drehen sich im rauschenden Gewühl:
O dann liegt mein Herz, das einst gewallt,
Unempfindlich wie das Grab, und kalt!
Wenn Verläumder meine Werke tadeln,
Wenn Verführer listig nach mir spähn,
Wenn die Heuchler meine Tugend adeln,
Oder Fromme segnend nach mir sehn:
O dann dringt sich in mein enges Grab
Weder Ruhm noch Tadel mehr hinab.
Todeshügel! stille Grabeskammer!
Sei mir heilig, süß ist deine Ruh!
Ach! wann deckst du mich und meinen Jammer
In der Erde Mutterschoose zu?
Bis sie mich zur Herrlichkeit gebiert,
Und mich Gott zum Engelleben führt.