TESTO DEL LIED

"Die Mohrenfürstin"
di Ferdinand Freiligrath (1810-1876)

Fern tobt der Kampf im Palmental!
Sie aber bereitet daheim das Mahl;
Sie füllt den Becher mit Palmensaft,
Umwindet mit Blumen der Zeltstäbe Schaft.
Mit Perlen, die Persia's Meerfluts gebar,
Durchflicht sie das krause schwarze Haar,
Schmückt die Stirne mit wallenden Federn rund
Und den Hals und die Arme mit Muscheln bunt.
Sie setzt sich vor des Geliebten Zelt;
Sie lauscht, wie ferne das Kriegshorn gellt.
Der Mittag brennt, und die Sonne sticht,
Die Kränze welken, sie achtet's nicht.
Die Sonne sinkt, und der Abend siegt;
Der Nachttau rauscht, und der Glühwurm fliegt.
Aus dem lauen Strom blickt das Krokodil,
Als ob es der Kühle geniessen will.
Es regt sich der Leu und brüllt nach Raub,
Elefanten rudel durch rauschen das Laub.
Die Giraffe sucht des Lagers Ruh',
Augen und Blumen schliessen sich zu.
Ihr Busen schwillt vor Angst empor;
Da naht ein flüchtiger blutender Mohr.
»Verloren die Hoffnung! verloren die Schlacht!
Dein Buhle gefangen, gen Westen gebracht!
Ans Meer! ans Meer! den blanken Menschen verkauft!«
Da stürzt sie zur Erde, das Haar zerrauft,
Die Perlen zerdrückt sie mit zitternder Hand,
Birgt die glühende Wange im glühenden Sand.