TESTO DEL LIED

"Lenzgesang"
di Arthur Heinrich Wilhelm Fitger (1840-1909)

Seid gegrüsst, ihr grünen Hallen Frühlingsheller Waldespracht, Wo das dumpfe Herz aus allen Kümmermissen froh erwacht. Seid gegrüsst, ihr Felsenzacken, Die ihr in die Wolken ragt Und auf starken Risennacken Säulenschlanke Buchen tragt.
Moos'ge Schluchten, Steingeklüfte Überdeckt das rote Laub, Das im Sturm die Herbsteslüfte Hingewettert in den Staub. Wie ein Teppich braun und golden Lagern Schichten über Schicht, Die mit selt'nen Blütendolden Kaum ein Grünes unterbricht.
Was sich hoffnungsvoll entfaltet Einst im Mai in junger Kraft, Wird im Herbste schnell veraltet Zu den Toten hingerafft. Aber unerschöpflich dringen Trieb' um Triebe wachsend nach, Und die starken Äste schlingen Sich zum hochgewölbten Dach.
Menschenkind, und du willst klagen, Wenn im Wirbelsturm der Welt Deine Hoffnung hingeschlagen Gleich dem Laub zu Boden fällt? Auf! Aus ungeschwächtem Marke Schaffe neue tausendfalt, Und so wache, so erstarke Wie der sturmerprobte Wald.
Seid gegrüsst, ihr grünen Hallen Frühlingsheller Waldespracht! Durch die Wipfel hör' ich 's wallen Hundertstimmig laut und sacht, Treibend, knospend, vielgeschäftig Rauschts dahin wie Geisterflug. Lenz, ich spüre lebenskräftig Deinen neuen Atemzug.