TESTO DEL LIED

"Leierkastenmann"
di Karl Busse (1872-1918)

Wo der Weiser steht an der Straß'
Wachst schönes Mariengras.
Meiner Mutter ist es allda geschehen,
Ist wandernd und bettelnd kommen in Wehen,
Und als sie mich hat geboren,
Sie hat das Leben verloren
Wo der Weiser steht an der Straß'.

Zum Bettelvogt ward ich gebracht;
Mein Magen der knurrte bei Tag und Nacht
Und als ich erst groß geworden,
ich trat in den fahrenden Orden.
An die Seite hing ich den Bettelsack
Und schleppte den Kasten huckepack
Was ward ich ein junger Leiermann
Und spielte vor jeder Tür'!

Wo der Weiser steht an der Straß'.
Es ging ein Mädel durch's Gras,
Sie schürzte die Röcke und sprang über'n Graben;
Ich dachte: die möcht' ich zur Liebsten haben
Und tat ich ihr schön und sprach ihr vom Frei'n.
Sie zeigte die Zähne und sagte nicht nein.
Da haben wir Hochzeit gehalten,
Wo der Weiser steht an der Straß'.

O weh! Was bringt mir mein Spiel!
Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel!
Sechs Tage von sieben sind Fastenzeit,
Meine Lieder kennen sie weit und breit.
Mein Kittel vergraut, mein Kasten verstimmt,
Möcht' sehn, was das für ein Ende nimmt.
Mit krummen Rücken von Haus zu Haus,
Am besten, ich schlafe mir alles aus,
Wo der Weiser steht an der Straß'.