TESTO DEL LIED

"Mädchen und Blumen"
di Hermann Butterweck

Lebewohl, lebewohl, mein Lieb,
Den Rosen, Veilchen, Nelken,
Kurzum dem ganzen Blumenreich,
Sie knospen, blühen, welken.
So manche Knospe blühet nicht,
Vom bösen Hauch verheeret,
So manches Mädchenherze bricht
Vom Manne falsch betöret.

Der Mann, der soll der Gärtner sein,
Und soll die Blume warten,
Die Gott ihm liebreich setze ein
In seinen Lebensgarten.
Doch pflegen schlechte Gärtner nicht
Die anvertraute Blüte,
So welkt sie hin, die Blume bricht,
Des Lebens satt und müde.

Die Ros', die alle Welt entzückt,
Die möcht' gern jeder haben,
Sie wird betört und abgepflückt,
Ihr süßer Duft begraben.
Das Veilchen, unschuldsvoll erblüht,
Lässt leicht sich überreden
Vom falschen Gärtner, der es flieht,
Nachdem er es zertreten.

Die Lilien, die Vergissmeinnicht,
Die Rosen, Veilchen, Nelken,
Der Gärtner ist es, der sie bricht,
Dass sie dahin bald welken.
Den Lebenshonig rauben sie
Mit heuchlerischer Miene,
Und naschen so von spät bis früh,
Gleich Schmetterling und Biene.

Es gibt auch gute Gärtner zwar,
Sind sie auch leicht zu zählen,
Doch denen macht oft graues Haar
Die Blume, die sie wählen.
Denn alle Blumen duften nicht,
Und mit der Eh' standsfessel,
Da ändert sich ihr Angesicht,
Und man erkennt die Nessel!

Vergebens müht der Gärtner sich,
Ei 'ne Rose draus zu machen.
Die Täuschung kränkt ihn bitterlich!
Man hört ihn seufzen, klagen:
"Ich dummer Gärtner, der ich war!
Das kommt von dem Gekose!
Ich hielt beinah' ein ganzes Jahr
Die Nessel für 'ne Rose!"