TESTO DEL LIED

"Robert und Käthe"
di Friedrich August Clemens Werthes (1748-1817)

Noch hörte mich die Mitternacht um meinen Robert schrei'n;
Dann schwankt' ich in mein Schlafgemach, verlassen und allein.
Es fiel, und Graun durchzuckte mich, der matte Geisterblick
Des blassen Wanderers der Nacht vom Bett auf mich zurück.
Von Ahndung schaudernd legt' ich mich; ich schloß die Augen zu;
Doch sah ich meinen Robert noch, und fand nicht Rast noch Ruh.
Auf meinem Lager wälzte mich Verzweiflung her und hin;
Die ganze Welt schien mir ein Grab, und ich lag trostlos drinn.
Auf einmal losch das Mondlicht aus, und Sturmgeheul begann.
Es wankten Fenster, Bett und Haus, und ich lag ohne Mann.
Der Blitz durchschlängelte die Nacht mit fürchterlichem Licht;
Es schien, als riefe laut und hehr der Donner zum Gericht.
Ach Gott! ach ew'ger Gott! rief ich! Erbarmen! Wehe mir!
O Robert! Robert! wär' ich doch gestorben und bei dir!
Da schwebte, bleich und abgezehrt, ein Bild vom Fenster her.
Hilf Gott! es war mein toter Mann! es war leibhaftig Er!
Wie eine Taube senkt' er sich sanft auf sein Lager hin;
Sein Blick war still, sein Auge matt; doch glimmte Liebe drinn.
Er reichte freundlich mir die Hand, die meine griff nach ihr.
Umsonst! ich faßte leere Luft. Mein Blut ward Eis in mir.
Ach! bist du glücklich? rief ich ihm; Wie? oder ewig tot?
Er lächelt' Engeln gleich, und sprach Gott ist ein guter Gott!
Kind! bleibst auch du, wie bisher, gut wirds gut auch dir ergehn.
Wir werden uns nach deinem Tod auf ewig wieder sehn.
Schon nickt' er mir das Lebewohl mit liebevollem Blick,
Schon glitt er hin, schon wollt' er fliehn; ich rief ihn bang zurück.
O! Robert! Robert! harre noch! Mir droh'n Gefahr und Pein.
Zurück kehrt Werner von der See, und will um Käthe frei'n,
Mich zwingen mit Gewalt und List die Seinige zu sein,
Und bin ich nicht auf ewig dein? Bist du nicht ewig mein?
Muß ich gehorchen? darf ich? sprich, ob ich soll und kann?
Sein tränend Auge winkte, Nein! und sein Gebild zerrann.