TESTO DEL LIED

"Frühlingsmorgen"
di Albert Stadler (1794-1888)

Sänger, der von Herzen singet
Und das Wort zum Herzen bringet,
Bei den Tönen deiner Lieder
Fällt's wie sanfter Regen nieder,
Den der Herr vom Himmel schickt,
Und die dürre Flur erquickt!
Diese Berge sah'n dich blühen,
Hier begann dein Herz zu glühen,
Für die Künstlerhöh'n zu schlagen,
Die der Wahrheit Krone tragen;
Der Natur hast du entwandt,
Was die Kunst noch nicht verstand.
Da saht ihr Oresten scheiden,
Jakob mit der Last der Leiden,
Saht des Arztes Hoffnung tagen,
Menschlichkeit am Wasserwagen;
Saht, wie man sich Linen sucht,
Bräute holt aus Bergesschlucht.
In der Weihe deiner Würde
Stehst du, aller Sänger Zierde,
Auf Thaliens Tempelstufen,
Hörst um dich des Beifalls Rufen,
Doch ein Kranz ein Sinngedicht,
Ist der Lohn des Künstlers nicht.
Wenn dich einst in greisen Tagen
Deines Lebens Mühen plagen,
Willst du nicht zur Heimat wandern?
Laß die Helden einem Andern,
Nur von Agamemnons Sohn
Trag die treue Brust davon.
Gott bewahr' dein teures Leben,
Heiter, spiegelklar und eben,
Wie das Tönen deiner Kehle
Tief herauf aus voller Seele;
Schweigt dann einst des Sängers Wort,
Tönet doch die Seele fort.