TESTO DEL LIED

"Jägers Liebeslied"
di Franz von Schober (1798-1882)

Ich schieß' den Hirsch im grünen Forst,
Im stillen Tal das Reh,
Den Adler auf dem Klippenhorst,
Die Ente auf dem See.
Kein Ort der Schutz gewähren kann,
Wenn meine Flinte zielt,
Und dennoch hab' ich harter Mann
Die Liebe auch gefühlt.
Hab' oft hantiert in rauher Zeit,
In Sturm und Winternacht,
Und übereist und eingeschneit,
Zum Bett den Stein gemacht.
Auf Dornen schlief ich wie auf Flaum,
Vom Nordwind ungerührt,
Doch hat der Liebe zarter Traum
Die rauhe Brust gespürt.
O Schäfer auf dem weichen Moos,
Der du mit Blumen spielst,
Wer weiß, ob du so heiß, so groß
Wie ich die Liebe fühlst.
Allnächtlich über'm schwarzen Wald,
Vom Mondenschein umstrahlt,
Schwebt königshehr die Lichtgestalt,
Wie sie kein Meister malt.
Wenn sie dann auf mich niedersieht,
Wenn mich ihr Blick durchglüht,
Da weiß ich, wie dem Wild geschieht,
Das vor dem Rohre flieht,
Und doch mit allem Glück vereint,
Das nur auf Erden ist,
Als wenn der allerbeste Freund
Mich in die Arme schließt.