TESTO DEL LIED

"Fülle der Liebe"
di Friedrich von Schlegel (1772-1829)

Ein sehnend Streben
Teilt mir das Herz,
Bis alles Leben
Sich löst in Schmerz.
In Leid erwachte
Der junge Sinn,
Und Liebe brachte
Zum Ziel mich hin.
Ihr, edle Flammen,
Wecktet mich auf,
Es ging mitsammen
Zu Gott der Lauf.
Ein Feuer war es,
Das alles treibt,
Ein starkes, klares,
Das ewig bleibt.
Was wir anstrebten,
War treu gemeint;
Was wir durchlebten,
Bleibt tief vereint.
Da trat ein Scheiden
Mir in die Brust;
Das tiefe Leiden
Der Liebeslust.

Im Seelengrunde
Wohnt mir ein Bild,
Die Todeswunde
Ward nie gestillt.
Viel tausend Tränen
Flossen hinab,
Ein ewig Sehnen
Zu ihr ins Grab.
In Liebewogen
Wallet der Geist,
Bis fortgezogen,
Die Brust zerreißt.
Ein Stern erschien
Mir vom Paradies;
Und dahin flieh'n
Wir vereint gewiß.
Hier noch befeuchtet
Der Blick sich lind,
Wenn mich umleuchtet
Dies Himmelskind.
Ein Zauber waltet
Jetzt über mich,
Und der gestaltet
Dies all' nach sich,
Als ob uns vermähle
Geistegewalt,
Wo Seel' in Seele
Hinüber wallt.
Ob auch zerspalten
Mir ist das Herz,
Selig doch halten
Will ich den Schmerz.