TESTO DEL LIED

"Lebensmelodien"
di August Wilhelm Schlegel (1767-1845)

Der Schwan:
Auf den Wassern wohnt mein stilles Leben,
Zieht nur gleiche Kreise, die verschweben,
Und mir schwindet nie im feuchten Spiegel
Der gebogne Hals und die Gestalt.
Ich haus' in den felsigen Klüften,
Ich braus' in den stürmenden Lüften,
Vertrauend dem schlagenden Flügel
Bei Jagd, bei Kampf und Gewalt.
Die Tauben:
In der Myrten Schatten,
Gatte treu dem Gatten,
Flattern wir und tauschen
Manchen langen Kuß.
Suchen und irren,
Finden und girren,
Schmachten und lauschen,
Wunsch und Genuß!
Der Schwan:
Ahndevoll betracht' ich oft die Sterne,
In der Flut die tiefgewölbte Ferne,
Und mich zieht ein innig rührend Sehnen
Aus der Heimat in ein himmlisch Land.
Ich wandte die Flügel mit Wonne
Schon früh zur unsterblichen Sonne,
Kann nie an den Staub mich gewöhnen,
Ich bin mit den Göttern verwandt.
Die Tauben:
Venus Wagen ziehen
Schnäbelnd wir im Fliehen;
Unsre blauen Schwingen
Sämt der Sonne Gold.
O wie es fächelt
Wenn sie uns lächelt!
Leichtes Gelingen,
Lieblicher Sold!
Wende denn die Stürme,
Schöne Göttin! schirme
Bei bescheidner Freude
Deiner Tauben Paar!
Laß uns beisammen!
Oder in Flammen
Opfre uns beide
Deinem Altar!