TESTO DEL LIED

"Laura am Klavier"
di Friedrich von Schiller (1759-1805)

Wenn dein Finger durch die Saiten meistert,
Laura, jetzt zur Statue entgeistert,
Jetzt entkörpert steh' ich da.
Du gebietest über Tod und Leben,
Mächtig, wie von tausend Nervgeweben
Seelen fordert Philadelphia!
Ehrerbietig leiser rauschen
Dann die Lüfte, dir zu lauschen;
Hingeschmiedet zum Gesang
Stehn im ew'gen Wirbelgang,
Einzuzieh'n die Wonnefülle,
Lauschende Naturenstille.
Zauberin! mit Tönen, wie
Mich mit Blicken, zwingst du sie.

Seelenvolle Harmonien wimmeln,
Ein wollüstig Ungestüm,
Aus ihren Saiten, wie aus ihren Himmeln
Neugebor'ne Seraphim;
Wie, des Chaos Riesenarm entronnen,
Aufgejagt vom Schöpfungssturm, die Sonnen
Funkelnd fuhren aus der Nacht,
Strömt der Töne Zaubermacht.
Lieblich jetzt, wie über glatten Kieseln
Silberhelle Fluten rieseln,
Majestätisch prächtig nun,
Wie des Donners Orgelton,
Stürmend von hinnen jetzt, wie sich von Felsen
Rauschende, schäumende Gießbäche wälzen,
Holdes Gesäusel bald,
Schmeichlerisch linde, wie durch den Espenwald
Buhlende Winde -
Schwerer nun und melancholisch düster,
Wie durch toter Wüsten Schauernachtgeflüster,
Wo verlornes Heulen schweift,
Tränenwellen der Cocytus schleift.
Mädchen, sprich! Ich frage, gib mir Kunde:
Stehst mit höhern Geistern du im Bunde?
Ist's die Sprache, lüg' mir nicht,
Die man in Elysen spricht?