TESTO DEL LIED

"An die Harmonie"
di Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762-1834)

Schöpferin beseelter Töne!
Nachklang dem Olymp enthallt!
Holde, körperlose Schöne,
Sanfte geistige Gewalt,
Die das Herz der Erdensöhne
Kühn erhebt und mild umwallt!
Die in inn'rer Stürme Drange
Labt mit stillender Magie,
Komm mit deinem Sühngesange,
Himmelstochter Harmonie!
Seufzer, die das Herz erstickte,
Das, mißkannt, sich endlich schloß -
Tränen, die das Aug' zerdrückte,
Das einst viel umsonst vergoß,
Dankt dir wieder der Entzückte,
Den dein Labequell umfloß.
Der Empfindung zarte Blume,
Die manch' frost'ger Blick versengt,
Blüht, erquickt im Heiligtume
Einer Brust, die du getränkt.
Tön' in leisen Sterbechören
Durch des Todes Nacht uns vor!
Bei des äußern Sinns Zerstören
Weile in des Geistes Ohr!
Die der Erde nicht gehören,
Heb mit Schwanensang empor!
Löse sanft des Lebens Bande,
Mildre Kampf und Agonie,
Und empfang im Seelenlande
Uns, o Seraph, Harmonie!