TESTO DEL LIED

"Die Einsiedelei"
di Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762-1834)

Es rieselt, klar und wehend,
Ein Quell im Eichenwald;
Da wähl' ich, einsam gehend,
Mir meinen Aufenthalt.
Mir dienet zur Kapelle
Ein Gröttchen, duftig, frisch;
Zu meiner Klausnerzelle
Verschlungenes Gebüsch.
Zwar düster ist und trüber
Die wahre Wüstenei;
Allein nur desto lieber
Der stillen Fantasei.
Da ruh' ich oft im dichten,
Beblümten Heidekraut;
Hoch wehn die schwanken Fichten,
Und stöhnen Seufzerlaut.
Nichts unterbricht das Schweigen
Der Wildnis weit und breit,
Als wenn auf dürren Zweigen
Ein Grünspecht hackt und schreit,
Ein Rab' auf hoher Spitze
Bemooster Tannen krächzt,
Und in der Felsenritze
Ein Ringeltäubchen ächzt.
Wie sich das herz erweitert
Im engen, dichten Wald!
Dem öden Trübsinn heitert
Der traute Schatten bald.
Kein überleg'ner Späher
Erforscht hier meine Spur;
Ich bin hier frei und näher
Der Einfalt und Natur.