TESTO DEL LIED

"Abschied"
di Eduard Mörike (1804-1875)

Unangeklopft ein Herr tritt Abends bei mir ein:
»Ich habe die Ehr', Ihr Rezensent zu sein!«
Sofort nimmt er das Licht in die Hand,
besieht lang meinen Schatten an der Wand,
rückt nah und fern: »Nun, lieber junger Mann,
sehn Sie doch gefälligst mal Ihre Nas' so von der Seite an!
Sie geben zu, daß das ein Auswuchs is'.«
Das? Alle Wetter - gewiß!
Ei Hasen! ich dachte nicht, all' mein Lebtage nicht,
daß ich so eine Weltsnase führt' im Gesicht!
Der Mann sprach noch Verschiedenes hin und her,
ich weiß, auf meine Ehre, nicht mehr;
meinte vielleicht, ich sollt' ihm beichten.
Zuletzt stand er auf; ich tat ihm leuchten.
Wie wir nun an der Treppe sind,
da geb' ich ihm, ganz frohgesinnt,
einen kleinen Tritt,
nur so von hinten aufs Gesäße mit -
alle Hagel! ward das ein Gerumpel,
ein Gepurzel, ein Gehumpel!
Dergleichen hab' ich nie gesehn, all' mein Lebtage nicht gesehn
einen Menschen so rasch die Trepp' hinabgehn!