TESTO DEL LIED

"Das weiße Spitzchen"
di Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)

Ein blendendes Spitzchen blickt über den Wald,
das ruft mich, das zieht mich, das tut mir Gewalt:
"Was schaffst du noch unten im Menschengewühl?
Hier oben ists einsam! Hier oben ists kühl!
Der See mir zu Füßen hat heut sich enteist,
er kräuselt sich, flutet, er wandert, er reist.
Die Moosbank des Felsens ist dir schon bereit,
von ihr ists zum ewigen Schnee nicht mehr weit!"
Das Spitzchen, es ruft mich, sobald ich erwacht,
am Mittag, am Abend, im Traum noch der Nacht.
So komm ich denn morgen! Nun laß mich in Ruh!
Erst schließ ich die Bücher, die Schreine noch zu.
Leis wandelt in Lüften ein Herdegeläut:
"Laß offen die Truhen! Komm lieber noch heut!"