TESTO DEL LIED

"Der Sturm von Alhama"
di Victor Aimé Huber (1800-1869)

Durch die Straßen von Granada
Einst der Maurenkönig ritte,
Von dem Tore von Elviras
Bis zu dem von Bibarrambla.
Wehe mir! Alhama!
Kamen Briefe an den König:
Daß Alhama sei gefallen.
Warf die Briefe in das Feuer,
Und den Boten hieb er nieder.
Wehe mir! Alhama!
Von dem Maultier steigt herunter
Und sein Roß besteigt er bald:
Zakatin er aufwärts reitet
Nach dem festen Schloß Alhambra.
Wehe mir! Alhama!
Angekommen in Alhambra,
Rasch befiehlt er seinen Treuen:
»Die Trompeten lasset schmettern
Und die silbernen Posaunen.
Wehe mir! Alhama!
Und die rauhe Kriegestrommel lasset
Wild zum Streite rühren,
Daß es alle Mauren hören,
Von der Vega und Granada.«
Wehe mir! Alhama!
Als den Schall die Mauren hörten,
Der zum blut'gen Streite ruft,
Ein und Einer, Zwei und Zweie,
Sie sich eilig alle scharten.
Wehe mir! Alhama!
Hub ein alter Maur' die Rede,
Also sprach er zu dem König:
»Warum rufst du uns, o Herr!
Warum ruft uns die Trompete?«
Wehe mir! Alhama!
»Hören sollt ihr, meine Freunde,
Eine jammervolle Kunde:
Vor der Christen wildem Mute
Ist Alhama jüngst gefallen.«
Wehe mir! Alhama!
Alter Alfaqui entgegnet,
Mit dem langen weißen Barte:
»Recht geschieht dir, edler König!
Edler König, du verdienst es!
Wehe mir! Alhama!
Schlugst die tapfern Bencerrages,
Die Blüte von Granada;
Hast die Fremden aufgenommen,
Die aus Cordova entflohen.
Wehe mir! Alhama!
Drum verdienest du, o König!
Eine doppelt harte Strafe,
Daß dein Reich und du verderbest,
Daß Granada selber falle.
Wehe mir! Alhama!
Wenn das Recht man nicht mehr ehret,
Ist es Recht, daß Alles sinke,
Daß Granada selber falle,
Und mit ihm auch du verderbest.«
Wehe mir! Alhama!
Feuer strahlen seine Augen,
Als der König dies vernommen;
Da von Recht der Priester redet,
Spricht vom Rechte auch der König:
Wehe mir! Alhama!
»Weiß als König, daß nicht Rechtens,
Was des Königs Willen hemmt.«
Also spricht der Maurenkönig,
Und er wiehert laut vor Zorne.
Wehe mir! Alhama!
Maur' Alfaqui! Maur' Alfaqui!
Du mit deinem langen Barte,
Dich zu fahren er gebietet,
Um des Falles von Alhama!
Wehe mir! Alhama!
Läßt dein Haupt herunter schlagen,
Am Alhambra auf es stecken,
Dir zu Strafe, und zum Schrecken
Allen denen, die es sehen.
Wehe mir! Alhama!
»Ritter ihr, und wackre Männer,
Sprecht von mir zum König dieses,
Sprecht zum König von Granada,
Daß ich nichts ihm hab' verschuldet.
Wehe mir! Alhama!
Daß Alhama ist verloren,
Füllt mein Herz mit bitt'rem Grame.
Doch hat er die Stadt verloren,
Wohl viel mehr verloren Andre;
Wehe mir! Alhama!
Alhama! Ja die Väter ihre Söhne,
Und die Weiber ihre Gatten,
Sein Geliebtestes der Eine,
Und der Andre seinen Ruhm.
Wehe mir! Alhama!
Und ich selbst verlor die Tochter,
Sie, die Blume dieses Landes,
Hundert Unzen gäb ich gerne,
Sie zu lösen, wenn ich könnte!«
Wehe mir! Alhama!
Als der Alfaqui gesprochen,
Ward sein Haupt ihm abgeschlagen,
Am Alhabra aufgestecket,
Wie der König es befohlen.
Wehe mir! Alhama!
Männer, Weiber, kleine Kinder
Den Verlust da laut beweinen,
Und die Damen weinten alle,
Die es gab in ganz Granada.
Wehe mir! Alhama!
Auf den Straßen und Balkonen
Sieht man Trauer allenthalben,
Wie ein Weib der König weinet,
Weil er also viel verloren!
Wehe mir! Alhama!