TESTO DEL LIED

"Hab oft einen dummen düstern Sinn"
di Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Hab oft einen dummen düstern Sinn,
Ein gar zu schweres Blut;
Wenn ich bei meiner Christel bin
Ist alles wieder gut.
Ich seh sie dort, ich seh sie hier
Und weiß nicht auf der Welt,
Und wie und wo und wann sie mir,
Warum sie mir gefällt.
Das schwarze Schelmen Aug dadrein,
Die schwarze Braue drauf!
Seh ich ein einzig Mahl hinein,
Die Seele geht mir auf.
Ist Eine, die so lieben Mund
Liebrunde Wänglein hat?
Ach und es ist noch etwas rund,
Da sieht kein Aug sich satt!
Und wenn ich sie dann fassen darf
Im lust'gen deutschen Tanz,
Das geht herum, das geht so scharf,
Da fühl ich mich so ganz.
Und wenn's ihr taumlich wird und warm,
Ich wiege sie sogleich;
An meiner Brust, in meinem Arm
Ist mir ein Königreich.
Und wenn sie liebend nach mir blickt,
Und alles rings vergißt,
Und dann an meine Brust gedrückt
Und weidlich eins geküßt;
Das läuft mir durch das Rückenmark
Bis in die große Zeh!
Ich bin so schwach, ich bin so stark,
Mir ist so wohl, so weh!
Da möcht ich mehr und immermehr,
Der Tag wird mir nicht lang;
Wenn ich die Nacht auch bei ihr wär,
Dafür war mir nicht bang.
Ich denk' ich halte sie einmal,
Und büße meine Lust;
Und endigt sich nicht meine Qual,
Sterb' ich an ihrer Brust!